15/03/2012
„Deutsch-jüdisches Kulturerbe“ - Dr. Kotowski besucht die Pestalozzi-Schule

Dr. Elke-Vera Kotowski, Dozentin der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität, Berlin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäische Studien in Potsdam besuchte die Pestalozzi-Schule, um über ihr Projekt „German-Jewisch Cultural Heritage“ zu sprechen.
 

Zwei Tage nachdem Dr. Kotowski  das Projekt  vor zahlreichem Publikum in der Deutschen Botschaft vorgestellt hatte, besuchte sie, zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Alisa Jachnowitsch und in Begleitung von Liliana Löwenstein, Ex-Pestalozzi-Schülerin und Mitarbeiterin der Botschaft, unsere Schule.

Das Projekt hat das Ziel, deutsch-jüdisches Kulturerbe im weitesten Sinne zu dokumentieren, der Nachwelt zu erhalten und verfügbar zu machen. Organisationen die sich diesen und ähnlichen, verwandten, Studien und Forschungen widmen, sollen weltweit vernetzt werden. Forschungsobjekte sind z.B. Briefwechsel, Berichte von Zeitzeugen, Papiere und Dokumente aller Art, aber auch mündlich innerhalb der Familien überliefertes Wissen.

Schon im Vorfeld ihrer Reise nach Argentinien hatte Frau Dr. Kotowski mit der Pestalozzi-Schule Kontakt aufgenommen. Sie ist der Meinung, dass unsere Schule auf jeden Fall zu den Institutionen gehört, bei denen noch Spuren deutsch-jüdischen Kulturerbes aufgefunden werden kann. Sie traf bei uns auf eine Runde sehr unterschiedlicher Menschen aller Altersgruppen: schon ältere Zeitzeugen, die aus Deutschland flüchten mussten, bereits in Argentinien geborene Deutschstämmige  mit jüdischem Hintergrund, Nachkriegsdeutsche, junge deutsche Lehrkräfte und Praktikanten.  Alle waren an dem Thema, zu dem  Frau Dr. Kotowski  forscht, sehr  interessiert und trugen aus ihrer je eigenen Perspektive zu einer lebhaften Gesprächsrunde bei. Liesel Bein, Ex-Schülerin, berichtete, wie ihrer Familie die Flucht auf einem belgischen Schiff nur gelang, weil ein deutscher Polizeikomissar sich für sie einsetzte, Eva Eisenstaedt überreichte ihr Buch „Zweimal überleben“ über das Schicksal von Sara Rus über das sie bereits mehrfach auch mit Schülern unserer Schule diskutiert hat im Rahmen von Unterrichtsprojekten im Fach Geschichte.  Alfred Daniel  brachte sein soeben erschienenes Buch „Recuerdos y Añoranzas“ mit. Cristina Siemsen wies auf die Rolle jüdischer Emigranten in der politischen Bewegung „Das andere Deutschland“ hin und betonte die Notwendigkeit der Übersetzung des Buches von Germán Friedmann: „Alemanes antinazis en la Argentina“  ins Deutsche. Roberto Hübscher, der sich seit einigen Jahren  intensiv um das Archiv der Pestalozzi-Schule kümmert, brachte alle bislang digitalisierten Dokumente aus der Zeit der Schulgründung mit. Zugegen waren auch Herr Ricardo Hirsch, Vorstandsvorsitzender, und Frau Claudia Frey-Krummacher, Schulleiterin.